Wie viel Notgroschen brauche ich wirklich? Der individuelle Berechnungs-Guide – Von 3.500€ bis 63.000€: So bestimmen Sie Ihre persönlich optimale Notreserve

Was ist ein Notgroschen? – Die finanzielle Lebensversicherung

Blaues Zahlenschloss auf Euro-Geldscheinen und Münzen symbolisiert sichere Geldanlage
Ein ausreichender Notgroschen gibt Ihnen finanzielle Sicherheit und Ruhe

Der Notgroschen ist Ihr finanzieller Rettungsanker – eine Geldreserve, die Sie vor unvorhergesehenen Ausgaben und Einkommensausfällen schützt. In meinen über 26 Jahren als Privatanleger habe ich erlebt, wie entscheidend diese Reserve in Krisenzeiten sein kann.

🎓 Definition aus der Finanzplanung:

„Der Notgroschen ist eine liquide Geldreserve, die ausschließlich für unvorhergesehene finanzielle Belastungen vorgehalten wird. Sie sollte jederzeit verfügbar sein und mindestens die laufenden Ausgaben für mehrere Monate abdecken können.“

In meiner über 26-jährigen Erfahrung als Privatanleger habe ich gelernt: Ein ausreichender Notgroschen ist das Fundament jeder soliden Finanzstrategie. Ohne diese Sicherheitsreserve sind Sie gezwungen, in Krisenzeiten Ihre langfristigen Investments anzutasten – oft zu den schlechtesten Zeitpunkten.

Warum der Notgroschen heute wichtiger denn je ist

Die Zeiten haben sich geändert. Unsere Elterngeneration hatte oft noch einen „Job fürs Leben“ und konnte mit mehr Planungssicherheit rechnen. Heute sind wir mit neuen Realitäten konfrontiert:

Moderne Risikofaktoren

  • Jobwechsel häufiger: Durchschnittlich alle 4-7 Jahre
  • Selbstständigkeit zunimmt: Schwankende Einkommen werden normaler
  • Globale Krisen: Corona, Inflation, Lieferkettenprobleme
  • Technologischer Wandel: Ganze Berufsfelder verschwinden
  • Familiäre Veränderungen: Scheidung, Pflege der Eltern

💡 Meine persönliche Erfahrung:

„2008 während der Finanzkrise habe ich am eigenen Leib erfahren, wie wertvoll ein gut gefüllter Notgroschen ist. Während Kollegen ihre Aktien zu Tiefstpreisen verkaufen mussten, konnte ich meine Investments behalten und sogar nachkaufen. Der Notgroschen hat mir diese Ruhe gegeben.“

Die zwei Arten von Notfällen

Aus meiner Erfahrung unterscheide ich zwischen zwei Kategorien von Notfällen, die unterschiedliche finanzielle Strategien erfordern:

🚨 Akute Notfälle (1-7 Tage)

  • Autoreparatur nach Unfall
  • Medizinische Notfälle
  • Heizungsausfall im Winter
  • Haushaltsgeräte-Defekte

Lösung: 2.000-5.000€ auf separatem Tagesgeld-Konto

📉 Strukturelle Notfälle (3-12 Monate)

  • Arbeitslosigkeit
  • Längere Krankheit
  • Geschäftsausfall bei Selbstständigen
  • Scheidung

Lösung: 3-6 Monatsausgaben als Hauptreserve

Die klassischen Faustregeln: 3-6 Monate reichen nicht immer

Fünf ansteigende Münzstapel zeigen Vermögenswachstum durch Zinserträge
Die richtige Notgroschen-Höhe hängt von vielen individuellen Faktoren ab

Die bekannte „3-6 Monatsausgaben“-Regel ist ein guter Startpunkt, aber in der Praxis oft zu vereinfacht. Nach über zwei Jahrzehnten eigener Erfahrung und verschiedenen Lebenssituationen kann ich sagen: Die optimale Höhe hängt von deutlich mehr Faktoren ab.

Die Standard-Faustregeln im Überblick

📊 Klassische Empfehlungen:

Quelle Empfehlung Begründung Meine Bewertung
Finanzberater 3-6 Monate Durchschnittliche Jobsuche-Dauer ⚠️ Oft zu wenig
Verbraucherzentrale 3-4 Netto-Monatsgehälter Sichere Grundausstattung ✅ Solide Basis
US-Experten 6-12 Monate Längere Jobsuche in Krisen ✅ Realistischer
Meine Empfehlung 4-8 Monate (individuell) Je nach Risikoprofil 👍 Erfahrungsbasiert

Warum 3 Monate oft nicht reichen

Lassen Sie mich ehrlich sein: Die 3-Monats-Regel stammt aus Zeiten, in denen Jobwechsel seltener waren und die Arbeitswelt stabiler erschien. Die Realität 2025 sieht anders aus:

❌ Probleme der 3-Monats-Regel:

  • Arbeitslosengeld-Sperrzeit: Erste 3 Monate oft ohne staatliche Unterstützung
  • Längere Jobsuche: Qualifizierte Positionen brauchen oft 6-12 Monate
  • Mehrere Krisen gleichzeitig: Auto kaputt während Arbeitslosigkeit
  • Gehaltsverhandlungen: Mit Notdruck akzeptiert man schlechtere Angebote
  • Psychologischer Druck: Zu wenig Reserve erzeugt Stress und schlechte Entscheidungen

💡 Meine Erfahrung aus verschiedenen Lebensphasen:

  • Als Berufseinsteiger (1998): 3 Monate haben gereicht – Jobmarkt war gut
  • Nach der Dot-Com-Krise (2001): 8 Monate Jobsuche – 3 Monate wären fatal gewesen
  • Während der Finanzkrise (2008): 12 Monate Reserve waren goldwert
  • Corona-Pandemie (2020): Selbst sichere Jobs wurden unsicher

Die 6-Monats-Regel: Ein besserer Kompromiss

Basierend auf meinen Erfahrungen und Beobachtungen halte ich 6 Monate für das absolute Minimum für die meisten Haushalte:

✅ Vorteile der 6-Monats-Reserve:

  • Überbrückt ALG-I-Sperrzeit: Bei Eigenkündigung bis zu 12 Wochen
  • Realistische Jobsuche-Dauer: Besonders für Fach- und Führungskräfte
  • Puffer für mehrere Probleme: Arbeitslosigkeit + andere Notfälle
  • Bessere Verhandlungsposition: Kein Druck, das erste Angebot zu nehmen
  • Psychologische Ruhe: Reduziert Stress und ermöglicht rationale Entscheidungen

🧮 Beispielrechnung für verschiedene Einkommensstufen:

Netto-Gehalt Lebenshaltung/Monat 6-Monats-Reserve
2.500€ 2.200€ 13.200€
4.000€ 3.200€ 19.200€
6.000€ 4.500€ 27.000€

8 Faktoren für Ihre persönliche Berechnung

Jeder Haushalt hat individuelle Faktoren, die die Notgroschen-Höhe beeinflussen

Die pauschale „6-Monats-Regel“ ist nur der Startpunkt. In der Praxis hängt die optimale Höhe von vielen persönlichen Faktoren ab. Hier meine Checkliste aus 26 Jahren Erfahrung:

1. Jobsicherheit und Branche

Nicht jeder Job ist gleich sicher. Meine Kategorisierung nach Risiko:

✅ Niedrigeres Risiko (4-6 Monate):

  • Beamter: Praktisch unkündbar
  • Systemrelevante Berufe: Ärzte, Pflegekräfte, Lehrer
  • Tarif-Unternehmen: Starker Arbeitsschutz
  • Stabile Branchen: Lebensmittel, Energie, Gesundheit

⚠️ Mittleres Risiko (6-8 Monate):

  • Große Konzerne: Gut, aber Restrukturierungen möglich
  • Traditionelle Branchen: Maschinenbau, Chemie
  • Fachkräfte: Gesucht, aber spezialisiert

❌ Höheres Risiko (8-12 Monate):

  • Start-ups: Hohe Pleite-Rate
  • Konjunktur-abhängige Branchen: Automotive, Tourismus
  • Freiberufler/Selbstständige: Schwankende Aufträge
  • Tech-Branche: Hohe Volatilität

2. Familiensituation und Abhängigkeiten

Je mehr Menschen von Ihrem Einkommen abhängen, desto höher sollte die Reserve sein:

👥 Familienaufschlag-System:

  • Single: Basis-Reserve (4-6 Monate)
  • Paar (beide berufstätig): +1 Monat (5-7 Monate)
  • Alleinverdiener-Familie: +2-3 Monate (6-9 Monate)
  • Pro Kind unter 18: +0,5 Monate
  • Pflegebedürftige Angehörige: +1-2 Monate

3. Wohnsituation und Fixkosten

Hohe Fixkosten erfordern höhere Reserven:

🏠 Wohn-Risiko-Bewertung:

  • Mieter (kleine Wohnung): Standard-Reserve
  • Mieter (teure Lage): +1-2 Monate
  • Eigenheim ohne Kredit: -1 Monat (niedrigere Fixkosten)
  • Eigenheim mit Kredit: +2-3 Monate (Kreditraten laufen weiter)
  • Mehrere Immobilien: +3-6 Monate

4. Gesundheit und Alter

⚕️ Gesundheits-Faktoren:

  • Unter 35, gesund: Standard-Reserve
  • Chronische Erkrankungen: +2-3 Monate
  • Über 50 Jahre: +2-4 Monate (längere Jobsuche)
  • Körperlich anspruchsvoller Beruf: +1-2 Monate

5. Regionale Faktoren

Der Arbeitsmarkt unterscheidet sich regional erheblich:

✅ Starke Regionen (normale Reserve):

  • München, Stuttgart, Frankfurt
  • Hamburg, Köln, Berlin
  • Ballungsräume mit diversen Branchen

❌ Schwache Regionen (+2-4 Monate):

  • Strukturschwache Gebiete
  • Ein-Branchen-Regionen
  • Ländliche Gebiete mit wenig Industrie

6. Qualifikation und Spezialisierung

🎓 Qualifikations-Matrix:

  • Ungelernt: +2-3 Monate (härter umkämpft)
  • Ausbildung (gefragt): Standard-Reserve
  • Studium (Mainstream): Standard-Reserve
  • Hochspezialisiert: +1-2 Monate (weniger Stellen)
  • Führungskraft: +3-6 Monate (längere Jobsuche)

7. Zusätzliche Einkommensquellen

Diversifizierte Einkommen reduzieren das Risiko:

✅ Risiko-reduzierende Faktoren:

  • Partner berufstätig: -1-2 Monate
  • Mieteinnahmen: -1-2 Monate
  • Dividenden/Zinsen: -0,5-1 Monat
  • Nebenjob: -0,5-1 Monat

8. Persönlichkeit und Risikobereitschaft

Ihre Psyche spielt eine wichtige Rolle:

🧠 Persönlichkeits-Typen:

  • Optimist/Risikofreudig: Tendenz zu weniger Reserve
  • Vorsichtig/Sicherheitsorientiert: +2-4 Monate für Seelenruhe
  • Ängstlich: Eher mehr, aber nicht übertreiben
  • Flexibel/Anpassungsfähig: Standard-Reserve reicht meist

💡 Meine Formel nach 26 Jahren:

Basis (6 Monate) + Risikofaktoren – Absicherungsfaktoren = Ihre optimale Reserve

Beispiel: Angestellter, 2 Kinder, Eigenheim mit Kredit, sichere Branche = 6 + 1 + 2 – 0 = 9 Monate

Notgroschen nach Berufsgruppen: So viel brauchen Sie wirklich

Verschiedene Berufe haben unterschiedliche Risikoprofile und benötigen angepasste Notreserven

Aus meiner langjährigen Beobachtung verschiedener Lebenssituationen habe ich berufsgruppen-spezifische Empfehlungen entwickelt. Hier meine Erfahrungswerte:

👨‍💼 Angestellte im Konzern

✅ Empfehlung: 4-6 Monate

Besonderheiten:

  • Meist gute Kündigungsschutz
  • Sozialplan bei Restrukturierung
  • Netzwerk für Jobwechsel vorhanden
  • Qualifikationen oft übertragbar

💡 Praxis-Tipp: Bei Führungspositionen 1-2 Monate zusätzlich, da die Jobsuche länger dauern kann.

🏢 Mittelstand und kleinere Unternehmen

⚠️ Empfehlung: 6-8 Monate

Risikofaktoren:

  • Weniger Kündigungsschutz
  • Schwankende Auftragslage
  • Oft spezialisierte Branchen
  • Weniger Sozialleistungen

🚀 Start-up Mitarbeiter

❌ Empfehlung: 8-12 Monate

Hohe Risiken:

  • Hohe Pleite-Wahrscheinlichkeit
  • Kurzfristige Kündigungen möglich
  • Oft Gehaltsrückstand bei Problemen
  • Aktienoptionen meist wertlos

💡 Aus eigener Erfahrung: Ein Bekannter bei einem Fintech hatte Glück mit 10 Monaten Reserve – das Start-up war nach 8 Monaten pleite.

👨‍⚕️ Freiberufler und Selbstständige

❌ Empfehlung: 6-18 Monate

Spezielle Herausforderungen:

  • Kein Arbeitslosengeld
  • Schwankende Einkommen
  • Kundenausfall-Risiko
  • Saisonale Schwankungen
  • Geschäftsausfälle durch Krankheit

📊 Differenzierung nach Stabilität:

  • Etablierte Praxis (Arzt, Anwalt): 6-8 Monate
  • Beratung mit Stammkunden: 8-12 Monate
  • Kreative Berufe: 12-18 Monate
  • Projektgeschäft: 12-18 Monate

👮‍♂️ Beamte und öffentlicher Dienst

✅ Empfehlung: 3-4 Monate

Geringere Risiken:

  • Praktische Unkündbarkeit
  • Sichere Pension
  • Tarifliche Absicherung
  • Oft gute Krankenversicherung

💡 Aber: Auch Beamte sollten für private Notfälle (Auto, Haus, etc.) gerüstet sein.

🏭 Handwerk und Produktion

⚠️ Empfehlung: 5-8 Monate

Branchenspezifische Risiken:

  • Konjunkturabhängigkeit
  • Körperliche Belastung
  • Unfallrisiko höher
  • Weniger Homeoffice-Möglichkeiten

💻 IT und Tech-Branche

⚠️ Empfehlung: 4-8 Monate

Zwei Seiten der Medaille:

  • Pro: Hohe Nachfrage, gute Gehälter
  • Contra: Volatile Branche, schneller Wandel
  • Pro: Remote-Work möglich
  • Contra: Altersrisiko bei älteren Entwicklern

💡 Tipp: Bei Fachkräftemangel reichen 4-6 Monate, bei Führungskräften oder älteren Entwicklern eher 6-8 Monate.

🧮 Schnell-Rechner für Ihre Berufsgruppe:

Schritt 1: Basis nach Berufsgruppe festlegen

Schritt 2: + 1 Monat pro Risikofaktor (Familie, Kredit, etc.)

Schritt 3: – 1 Monat pro Absicherung (Partner berufstätig, etc.)

Ergebnis: Ihre optimale Notgroschen-Höhe

Notgroschen in verschiedenen Lebensphasen

Jede Lebensphase bringt unterschiedliche finanzielle Herausforderungen mit sich

Ihr Notgroschen muss mit Ihrem Leben mitwachsen. Was mit 25 Jahren richtig war, passt mit 45 nicht mehr. Hier meine Empfehlungen für verschiedene Lebensphasen:

🎓 Berufseinsteiger (22-30 Jahre)

✅ Empfehlung: 3-4 Monate (8.000-15.000€)

Warum weniger reicht:

  • Meist noch keine Familie zu versorgen
  • Flexibler bei Jobwechsel
  • Niedrigere Lebenshaltungskosten
  • Eltern als Sicherheitsnetz
  • Weniger Fixkosten

💡 Strategischer Aufbau:

Phase 1: Erste 2.000€ für Akut-Notfälle (Auto, Laptop)

Phase 2: Auf 3 Monatsausgaben ausbauen

Phase 3: Parallel in ETFs investieren (70/30-Regel)

💑 Junge Paare ohne Kinder (25-35 Jahre)

📊 Empfehlung: 4-6 Monate (15.000-25.000€)

Besonderheiten:

  • Zwei Einkommen = doppelte Sicherheit
  • Aber auch höhere gemeinsame Fixkosten
  • Oft erste Immobilienpläne
  • Hochzeit und Familiengründung in Planung

💡 Profi-Tipp: Gemeinsames Notgroschen-Konto, aber auch individuelle kleine Reserven (1.000€ pro Person) für persönliche Ausgaben.

👶 Junge Familien (28-40 Jahre)

⚠️ Empfehlung: 6-9 Monate (20.000-35.000€)

Erhöhte Risiken:

  • Kinder haben Bedürfnisse, die nicht warten können
  • Oft ein Elternteil in Elternzeit (weniger Einkommen)
  • Höhere Ausgaben für Kinderbetreuung
  • Weniger Flexibilität bei Jobwechsel
  • Gesundheitskosten für die Familie

✅ Familien-Strategie:

  • Basis-Reserve: 6 Monate Familienausgaben
  • Kinder-Puffer: +0,5 Monate pro Kind
  • Elternzeit-Reserve: +2-3 Monate bei geplantem Elterngeld-Ausfall

🏠 Immobilienbesitzer (35-50 Jahre)

❌ Empfehlung: 8-12 Monate (30.000-60.000€)

Immobilien = höhere Risiken:

  • Kreditraten laufen auch bei Arbeitslosigkeit weiter
  • Unvorhersehbare Reparaturen (Heizung, Dach, etc.)
  • Schwieriger verkaufbar bei Notlagen
  • Nebenkosten auch ohne Einkommen

🏠 Immobilien-Sonderreserve:

Zusätzlich zum Notgroschen: 2-5% des Immobilienwerts für Reparaturen

Beispiel: 400.000€ Haus = 8.000-20.000€ Reparatur-Reserve

👨‍👧‍👦 Sandwich-Generation (45-55 Jahre)

❌ Empfehlung: 9-15 Monate (40.000-80.000€)

Doppelte Belastung:

  • Teenager-Kinder (teure Phase)
  • Eltern werden pflegebedürftig
  • Eigene Gesundheit wird fragiler
  • Jobwechsel wird schwieriger (Altersrisiko)
  • Höchste Lebenshaltungskosten

💡 Aus meiner Beobachtung: Diese Generation ist oft unterversorgt, weil sie gleichzeitig für Kinder und Eltern sorgt. Hier ist eine hohe Reserve besonders wichtig.

👔 Führungskräfte (40-60 Jahre)

❌ Empfehlung: 12-18 Monate (50.000-150.000€)

Spezielle Herausforderungen:

  • Jobsuche dauert deutlich länger (12+ Monate)
  • Weniger verfügbare Positionen
  • Hohe Lebenshaltungskosten
  • Soziales Umfeld erwartet Status
  • Schwieriger, Gehalt zu reduzieren

👴 Vor der Rente (55-67 Jahre)

⚠️ Empfehlung: 6-12 Monate (25.000-50.000€)

Übergangsphase:

  • Längere Jobsuche bei Arbeitslosigkeit
  • Aber: Kinder oft selbstständig
  • Oft bereits Vermögen aufgebaut
  • Rente in Sichtweite
  • Gesundheitsrisiken steigen

🌴 Rentner (65+ Jahre)

✅ Empfehlung: 3-6 Monate (10.000-25.000€)

Weniger, aber andere Risiken:

  • Kein Jobverlust-Risiko mehr
  • Aber: Gesundheitskosten können steigen
  • Pflegekosten als neues Risiko
  • Niedrigere Lebenshaltungskosten
  • Meist vorhandenes Vermögen

🎯 Mein Rat zur Anpassung:

„Überprüfen Sie Ihren Notgroschen alle 2-3 Jahre oder bei großen Lebensveränderungen (Heirat, Kinder, Jobwechsel, Immobilienkauf). Was einmal richtig war, kann heute zu wenig oder zu viel sein. Flexibilität ist der Schlüssel zum Erfolg.“

Wo den Notgroschen optimal anlegen? Tagesgeld als erste Wahl

Tagesgeld bietet die perfekte Kombination aus Sicherheit, Verfügbarkeit und fairen Zinsen für den Notgroschen

Die beste Notgroschen-Höhe nützt nichts, wenn das Geld falsch angelegt ist. Aus 26 Jahren Erfahrung kann ich sagen: Tagesgeld ist für den Notgroschen unschlagbar. Hier meine Analyse aller Optionen:

Die 4 Kriterien für die optimale Notgroschen-Anlage

1. ✅ Sofortige Verfügbarkeit

Im Notfall müssen Sie innerhalb von 24-48 Stunden an Ihr Geld kommen. Keine Kündigungsfristen, keine Verkaufszeiten.

2. 🛡️ Absolute Sicherheit

Der Notgroschen darf niemals im Wert schwanken. 100% Kapitalerhalt ist wichtiger als maximale Rendite.

3. 💰 Faire Verzinsung

Zwar nicht das wichtigste Kriterium, aber die Inflation sollte nicht völlig ungebremst an Ihrem Notgroschen nagen.

4. 🔄 Einfache Verwaltung

Im Stress eines Notfalls soll die Verwaltung unkompliziert sein. Keine komplexen Verkaufsorder oder Formulare.

Alle Anlageformen im Notgroschen-Check

🏆 Tagesgeld – Der klare Sieger

✅ Bewertung: Perfekt für Notgroschen
  • Verfügbarkeit: ⭐⭐⭐⭐⭐ Täglich verfügbar
  • Sicherheit: ⭐⭐⭐⭐⭐ EU-Einlagensicherung
  • Verzinsung: ⭐⭐⭐⭐ Aktuell bis 3,11% p.a.
  • Verwaltung: ⭐⭐⭐⭐⭐ Sehr einfach
💡 Meine Tagesgeld-Strategie für den Notgroschen:
  • 70% bei deutscher Bank: Für maximale Sicherheit und automatische Steuerabführung
  • 30% bei EU-Bank: Für höhere Zinsen, aber mit AA-Rating minimum
  • Getrennte Konten: Akut-Reserve (5.000€) separat von Haupt-Reserve

⚠️ Girokonto – Nur für den Akut-Bedarf

⚠️ Bewertung: Zu schlecht verzinst
  • Verfügbarkeit: ⭐⭐⭐⭐⭐ Sofort verfügbar
  • Sicherheit: ⭐⭐⭐⭐⭐ EU-Einlagensicherung
  • Verzinsung: ⭐ Meist 0,0-0,1%
  • Verwaltung: ⭐⭐⭐⭐⭐ Bereits vorhanden

💡 Meine Empfehlung: Nur 1-2 Monatsausgaben auf dem Girokonto lassen. Der Rest gehört aufs Tagesgeld-Konto.

❌ Sparbuch – Ein Relikt aus vergangenen Zeiten

❌ Bewertung: Nicht mehr zeitgemäß
  • Verfügbarkeit: ⭐⭐ Oft nur 2.000€/Monat ohne Kündigung
  • Sicherheit: ⭐⭐⭐⭐⭐ EU-Einlagensicherung
  • Verzinsung: ⭐ Meist unter 0,1%
  • Verwaltung: ⭐⭐ Gang zur Bank nötig

❌ Warum ich Sparbücher meide: Schlechte Zinsen, Verfügungsbeschränkungen und umständliche Verwaltung. Tagesgeld ist in jeder Hinsicht überlegen.

❌ Festgeld – Zu unflexibel

❌ Bewertung: Ungeeignet für Notfälle
  • Verfügbarkeit: ⭐ Erst nach Laufzeit-Ende
  • Sicherheit: ⭐⭐⭐⭐⭐ EU-Einlagensicherung
  • Verzinsung: ⭐⭐⭐⭐⭐ Oft 0,2-0,5% höher als Tagesgeld
  • Verwaltung: ⭐⭐⭐ Laufzeit-Management nötig

❌ Das Problem: Murphy’s Law besagt: Der Notfall kommt immer dann, wenn das Festgeld noch 8 Monate läuft.

❌ ETFs/Aktien – Viel zu riskant

❌ Bewertung: Hohe Verlustgefahr
  • Verfügbarkeit: ⭐⭐⭐⭐ Meist binnen 2-3 Tagen
  • Sicherheit: ⭐⭐ Kursschwankungen bis -50%
  • Verzinsung: ⭐⭐⭐⭐⭐ Langfristig 6-8% p.a.
  • Verwaltung: ⭐⭐⭐ Broker-Konto nötig

❌ Warum es nicht funktioniert: 2008 war mein ETF-Depot -40% im Minus. Hätte ich den Notgroschen dort gehabt, wäre ich zur Ungelegensten Zeit zum Verkauf gezwungen gewesen.

💸 Bargeld – Nur für Extremfälle

⚪ Bewertung: Nischenlösung
  • Verfügbarkeit: ⭐⭐⭐⭐⭐ Sofort da
  • Sicherheit: ⭐⭐ Diebstahl, Feuer, Inflation
  • Verzinsung: ⭐ 0% (verliert durch Inflation)
  • Verwaltung: ⭐⭐ Aufbewahrung/Diebstahlschutz

💡 Meine Bargeld-Regel: 500-1.000€ in bar für extreme Notfälle (Stromausfall, Banken-Streik). Nicht mehr.

Meine optimale Notgroschen-Struktur

🎯 Die perfekte 3-Schichten-Struktur:

🚨 Schicht 1: Akut-Reserve (500-1.000€)
  • Wo: 500€ Bargeld + 500€ Girokonto
  • Zweck: Sofortige Ausgaben (1-24 Stunden)
  • Beispiele: Tankstelle, Notarzt, Abschleppdienst
⚡ Schicht 2: Schnell-Reserve (2.000-5.000€)
  • Wo: Separates Tagesgeld-Konto (deutsche Bank)
  • Zweck: Mittlere Notfälle (1-7 Tage)
  • Beispiele: Autoreparatur, Haushaltsgeräte, Arztkosten
🛡️ Schicht 3: Haupt-Reserve (Rest der Notgroschen-Summe)
  • Wo: Tagesgeld bei 1-2 verschiedenen Banken
  • Zweck: Strukturelle Notfälle (Wochen bis Monate)
  • Beispiele: Arbeitslosigkeit, Krankheit, Geschäftsausfall

Beispiel bei 30.000€ Notgroschen: 1.000€ + 4.000€ + 25.000€ = perfekte Liquiditäts-Staffelung

Schritt-für-Schritt: Notgroschen systematisch aufbauen

Systematischer Aufbau macht aus kleinen Beträgen über Zeit eine solide Notreserve

Den Notgroschen aufzubauen kann überwältigend wirken, besonders wenn Sie bei null anfangen. Aus meiner Erfahrung ist ein systematisches Vorgehen der Schlüssel zum Erfolg. Hier meine bewährte Strategie:

Phase 1: Die ersten 1.000€ – Der wichtigste Schritt

🎯 Ziel: 1.000€ in 2-4 Monaten

Warum diese Summe so wichtig ist: 1.000€ decken die meisten kleinen Notfälle ab und geben Ihnen bereits ein Gefühl von Sicherheit.

Strategien für den schnellen Start:

💰 Methode 1: Das 50€-Wochensparen
  • Jeden Freitag 50€ beiseite legen
  • Nach 20 Wochen = 1.000€ erreicht
  • Geeignet für: Regelmäßiges Gehalt
⚡ Methode 2: Einmalbeträge nutzen
  • Steuererstattung, Bonus, Weihnachtsgeld
  • Verkauf von ungenutzten Gegenständen
  • Geeignet für: Unregelmäßige Einnahmen
🔄 Methode 3: Ausgaben-Optimierung
  • Abos kündigen: Netflix, Gym, etc.
  • Häufigkeit reduzieren: Weniger Restaurant, Kaffee
  • Gesparte 100-200€/Monat in Notgroschen

💡 Mein Turbo-Tipp: Kombinieren Sie alle drei Methoden. Sparen Sie 50€/Woche + nutzen Sie einmalige Einnahmen + reduzieren Sie 2-3 Ausgabenposten. So schaffen Sie die 1.000€ in 6-8 Wochen.

Phase 2: Aufbau auf 3 Monatsausgaben

🎯 Ziel: 3 Monatsausgaben in 6-12 Monaten

Beispielrechnung: Bei 2.500€ monatlichen Ausgaben = 7.500€ Ziel (zusätzliche 6.500€ nach Phase 1)

Der automatisierte Sparplan:

✅ Empfohlene Sparrate: 10-20% des Nettoeinkommens
  • Bei 3.000€ Netto: 300-600€/Monat für Notgroschen
  • Bei 2.000€ Netto: 200-400€/Monat für Notgroschen
  • Automatisch per Dauerauftrag am Gehaltstag +1
🧮 Timing-Berechnung:

6.500€ Ziel ÷ 400€ Sparrate = 16 Monate bis zum 3-Monats-Notgroschen

Zusammen mit Phase 1: 18-20 Monate vom Start weg

Phase 3: Ausbau auf optimale Höhe

🎯 Ziel: Ihre individuelle Optimal-Summe

Orientierung: Nutzen Sie die Faktoren aus den vorherigen Abschnitten (Beruf, Familie, etc.)

Reduzierte Sparrate in Phase 3:

⚠️ Wichtige Strategieänderung:

Ab 3 Monatsausgaben reduzieren Sie die Notgroschen-Sparrate und beginnen parallel mit dem Vermögensaufbau:

  • Notgroschen: 5-10% des Einkommens bis Ziel erreicht
  • Vermögensaufbau: 10-15% in ETFs, Aktien, etc.
  • Grund: Opportunity Cost – längerfristig bringen Aktien mehr Rendite

Motivation und Durchhaltevermögen

🧠 Psychologische Tricks für den Erfolg:

✅ Erfolgs-Verstärker
  • Sichtbare Fortschritte: Excel-Tabelle oder App mit grafischer Darstellung
  • Meilenstein-Belohnungen: Bei 1.000€, 5.000€, 10.000€ kleine Belohnung
  • Automatisierung: Dauerauftrag verhindert „Vergessen“
  • Separates Konto: Notgroschen nicht mit anderen Geldern mischen
❌ Durchhalte-Killer vermeiden
  • Zu hohe Sparrate: Lieber 200€ kontinuierlich als 500€ für 3 Monate
  • Perfektionismus: Auch 50€/Monat sind besser als 0€
  • Notgroschen „ausborgen“: Niemals für Urlaub oder Wünsche verwenden
  • Zu kompliziert machen: Ein einfaches Tagesgeld-Konto reicht

Spezialfall: Schulden und Notgroschen

⚠️ Die 1.000€-Regel bei Schulden

Kontroverse Diskussion: Erst Schulden tilgen oder Notgroschen aufbauen?

🎯 Meine bewährte Strategie:
  1. Erste 1.000€ Notgroschen – immer zuerst, auch bei Schulden
  2. Hochzins-Schulden tilgen (Kreditkarten >10% Zinsen)
  3. Parallel: Notgroschen auf 3 Monate ausbauen
  4. Niedrigzins-Schulden langsamer tilgen (Hypotheken <4%)

💡 Begründung: Ohne Notgroschen sind Sie bei der nächsten Krise gezwungen, neue Schulden zu machen – oft zu noch schlechteren Konditionen.

🎯 Mein wichtigster Aufbau-Tipp:

„Fangen Sie klein an, aber fangen Sie an! 25€ pro Woche sind besser als der perfekte Plan, der nie umgesetzt wird. Automatisierung ist der Schlüssel – was automatisch passiert, vergessen Sie nicht und können es nicht ‚verschieben‘.“

Die 7 häufigsten Notgroschen-Fehler

In über zwei Jahrzehnten habe ich viele Fehler gemacht und bei Freunden und Bekannten beobachtet. Hier die größten Fallen – und wie Sie sie vermeiden:

❌ Fehler 1: Zu wenig – „3 Monate reichen immer“

Der Fehler: Starr an der 3-Monats-Regel festhalten, unabhängig von der individuellen Situation.

Mein Erlebnis: Ein Bekannter, Führungskraft im Maschinenbau, wurde 2009 gekündigt. Seine 3-Monats-Reserve war nach 8 Monaten Jobsuche längst aufgebraucht.

So geht’s richtig: Individuelle Faktoren berücksichtigen – Branche, Alter, Familie, Fixkosten

❌ Fehler 2: Zu viel – „Sicherheit geht vor“

Der Fehler: 18 Monate Ausgaben in Tagesgeld, während die Inflation das Geld auffrisst und Aktien 8% p.a. machen.

Das Problem: Opportunity Cost – das entgangene Wachstum durch zu defensive Haltung kann über Jahre Zehntausende Euro kosten.

Meine Regel: Maximal 12 Monate, außer in sehr risikoreichen Situationen (Selbstständige in unsicheren Branchen)

❌ Fehler 3: Falsche Anlage – „ETFs sind doch sicher“

Der Fehler: Notgroschen in Aktien oder ETFs anlegen, weil die langfristig bessere Renditen bringen.

Die Realität: März 2020 (Corona-Crash): ETFs -35% in 4 Wochen. Wer seinen Notgroschen dort hatte, musste zu Tiefstpreisen verkaufen.

Eiserne Regel: Notgroschen gehört in sichere, täglich verfügbare Anlagen – ausschließlich!

❌ Fehler 4: Zweckentfremdung – „Ist ja nur kurz“

Der Fehler: Den Notgroschen für Urlaub, Auto-Upgrade oder andere Wünsche anzuzapfen.

Murphy’s Law: Sobald Sie den Notgroschen für etwas anderes verwendet haben, kommt der echte Notfall.

Lösung: Separaten „Wunsch-Sparplan“ für Urlaub, Auto etc. einrichten. Notgroschen bleibt tabu!

❌ Fehler 5: Zu kompliziert – „5 Banken für optimale Zinsen“

Der Fehler: Notgroschen auf zu viele Konten aufteilen, um 0,1% mehr Zinsen zu bekommen.

Das Problem: Im Notfall verlieren Sie den Überblick, vergessen Passwörter oder Banks haben technische Probleme.

KISS-Prinzip: Maximal 2-3 Tagesgeld-Konten. Einfachheit schlägt Perfektion.

❌ Fehler 6: Falscher Zeitpunkt – „Erst Haus, dann Notgroschen“

Der Fehler: Notgroschen für Hauskauf oder andere große Investitionen auflösen und „später wieder aufbauen“.

Die Realität: Das „später“ kommt oft nicht, und Sie stehen mit Immobilienkredit ohne Sicherheitspuffer da.

Richtige Reihenfolge: Erst Notgroschen, dann andere Sparziele. Bei Immobilienkauf sogar noch wichtiger!

❌ Fehler 7: Keine Anpassung – „Einmal festgelegt, immer so“

Der Fehler: Notgroschen-Höhe seit Jahren nicht überprüft, obwohl sich Lebensumstände geändert haben.

Beispiel: Single-Notgroschen von 8.000€ auch nach Heirat und zwei Kindern beibehalten – viel zu wenig!

Mein System: Jährliche Überprüfung im Januar + bei großen Lebensveränderungen

✅ Die goldene Regel nach 26 Jahren:

„Ein imperfekter Notgroschen, der existiert, ist 1000x besser als der perfekte Notgroschen, der nie aufgebaut wird. Fangen Sie an – optimieren können Sie später immer noch.“

Praxis-Beispiele: Notgroschen-Berechnung für verschiedene Haushalte

Verschiedene Euro-Banknoten 20, 50, 100, 200, 500 Euro für Geldanlage
Verschiedene Lebenssituationen erfordern unterschiedliche Notgroschen-Strategien

Theorie ist schön, aber in der Praxis zählen konkrete Zahlen. Hier zeige ich Ihnen realistische Beispiele aus meinem Bekanntenkreis (Namen geändert):

👨‍💻 Beispiel 1: „Thomas“ – IT-Spezialist, 28 Jahre

Ausgangssituation:

  • Beruf: Software-Entwickler bei Start-up
  • Netto-Gehalt: 3.800€/Monat
  • Lebenshaltung: 2.800€/Monat
  • Familienstand: Single, keine Kinder
  • Wohnsituation: Mietwohnung (800€)

Risikofaktoren-Analyse:

  • Start-up Risiko: +3 Monate
  • Gefragter Beruf: -1 Monat
  • Single/flexibel: -1 Monat
  • Niedrige Fixkosten: -0,5 Monate

✅ Empfehlung für Thomas:

Berechnung: 6 Monate (Basis) + 3 (Start-up) – 2,5 (Vorteile) = 6,5 Monate

Notgroschen-Höhe: 6,5 × 2.800€ = 18.200€

Sparrate: 600€/Monat = 30 Monate bis Ziel

💡 Besonderheit: Wegen Start-up-Risiko höhere Reserve, aber dafür kann er aggressiver in ETFs investieren (jung, risikobereit).

👨‍👩‍👧‍👦 Beispiel 2: „Familie Müller“ – Klassische Familiensituation

Ausgangssituation:

  • Er: Maschinenbau-Ingenieur, 38 Jahre, 4.200€ netto
  • Sie: Lehrerin, 35 Jahre, 2.800€ netto (Teilzeit)
  • Kinder: 8 und 5 Jahre
  • Lebenshaltung: 4.200€/Monat
  • Wohnsituation: Eigenheim mit Kredit (1.800€/Monat)

Risikofaktoren-Analyse:

  • Zwei Kinder: +1 Monat
  • Eigenheim mit Kredit: +2 Monate
  • Beide berufstätig: -1 Monat
  • Sichere Berufe: -0,5 Monate
  • Hohe Fixkosten: +0,5 Monate

✅ Empfehlung für Familie Müller:

Berechnung: 6 Monate (Basis) + 3,5 (Risiken) – 1,5 (Vorteile) = 8 Monate

Notgroschen-Höhe: 8 × 4.200€ = 33.600€

Sparrate: 800€/Monat = 42 Monate bis Ziel

💡 Besonderheit: Zusätzlich 15.000€ Reparatur-Reserve für das Haus (separate vom Notgroschen).

💼 Beispiel 3: „Andrea“ – Selbstständige Beraterin

Ausgangssituation:

  • Beruf: Unternehmensberaterin, 42 Jahre
  • Einkommen: 8.000€/Monat (schwankend)
  • Lebenshaltung: 4.500€/Monat
  • Familienstand: Geschieden, 1 Kind (12 Jahre)
  • Wohnsituation: Eigentumswohnung (abbezahlt)

Risikofaktoren-Analyse:

  • Selbstständig: +6 Monate
  • Alleinerziehend: +2 Monate
  • Schwankende Einkommen: +2 Monate
  • Keine Kreditraten: -1 Monat
  • Etablierte Beratung: -1 Monat

❌ Empfehlung für Andrea:

Berechnung: 6 Monate (Basis) + 10 (Risiken) – 2 (Vorteile) = 14 Monate

Notgroschen-Höhe: 14 × 4.500€ = 63.000€

Sparrate: 1.500€/Monat = 42 Monate bis Ziel

💡 Besonderheit: Als Selbstständige zwei separate Töpfe – privater Notgroschen (40.000€) + Geschäfts-Reserve (23.000€).

👴 Beispiel 4: „Hans“ – Kurz vor der Rente

Ausgangssituation:

  • Beruf: Abteilungsleiter Bank, 62 Jahre
  • Netto-Gehalt: 4.800€/Monat
  • Lebenshaltung: 3.200€/Monat
  • Familienstand: Verheiratet, Kinder ausgezogen
  • Wohnsituation: Eigenheim (abbezahlt)
  • Vermögen: 380.000€ in ETFs/Aktien

Risikofaktoren-Analyse:

  • Alter 62: +2 Monate (schwierige Jobsuche)
  • Führungsposition: +1 Monat
  • Kein Kredit: -1 Monat
  • Vorhandenes Vermögen: -2 Monate
  • Rente in 5 Jahren: -1 Monat
  • Partner nicht berufstätig: +0,5 Monate

⚠️ Empfehlung für Hans:

Berechnung: 6 Monate (Basis) + 3,5 (Risiken) – 4 (Vorteile) = 5,5 Monate

Notgroschen-Höhe: 5,5 × 3.200€ = 17.600€

Besonderheit: Weniger wegen vorhandenen Vermögens

💡 Strategie: Bei vorhandenem Vermögen kann er im Notfall auch ETF-Anteile verkaufen, daher weniger Cash-Reserve nötig.

🎓 Beispiel 5: „Lisa“ – Berufseinsteigerin

Ausgangssituation:

  • Beruf: Marketing-Trainee, 24 Jahre
  • Netto-Gehalt: 2.100€/Monat
  • Lebenshaltung: 1.800€/Monat
  • Familienstand: Single
  • Wohnsituation: WG-Zimmer (480€)
  • Vermögen: 3.000€ (Erspartes vom Studium)

Risikofaktoren-Analyse:

  • Berufseinsteiger: +1 Monat
  • Niedrige Fixkosten: -1 Monat
  • Jung/flexibel: -1 Monat
  • Eltern als Backup: -1 Monat
  • Gefragter Bereich: -0,5 Monate

✅ Empfehlung für Lisa:

Berechnung: 6 Monate (Basis) + 1 (Risiken) – 3,5 (Vorteile) = 3,5 Monate

Notgroschen-Höhe: 3,5 × 1.800€ = 6.300€

Aktueller Stand: 3.000€ vorhanden

Noch zu sparen: 3.300€ bei 200€/Monat = 17 Monate

💡 Parallel-Strategie: Lisa sollte schon jetzt mit 100€/Monat ETF-Sparplan beginnen (70/30-Regel).

Zusammenfassung der Beispiele

Name Situation Monate Betrag % vom Netto
Thomas IT Start-up, Single 6,5 18.200€ 40%
Familie Müller 2 Kinder, Eigenheim 8,0 33.600€ 32%
Andrea Selbstständig, 1 Kind 14,0 63.000€ 66%
Hans Vor Rente, Vermögen 5,5 17.600€ 31%
Lisa Berufseinsteiger 3,5 6.300€ 25%

📊 Erkenntnisse aus den Beispielen:

  • Bandbreite: 3,5 bis 14 Monate – individuelle Faktoren sind entscheidend
  • Selbstständige: Brauchen deutlich mehr (oft über 1 Jahr)
  • Berufseinsteiger: Können mit weniger starten, aber sollten aufbauen
  • Familien: Höhere Absolut-Beträge, aber nicht unbedingt mehr Monate
  • Vermögende: Können weniger Cash vorhalten (Flexibilität durch andere Assets)

Was zählt als echter Notfall? Klare Abgrenzung

Graue Geldkassette mit Schlüssel, Euro-Münzen und Geldscheine für sicheres Sparen
Ein echter Notfall ist unvorhersehbar, dringend und existenziell wichtig

Der größte Notgroschen-Killer ist die schleichende Zweckentfremdung. „Ist ja nur einmal“ wird schnell zur Gewohnheit. Aus 26 Jahren Erfahrung: Klare Regeln sind entscheidend für den Erfolg.

Die 3-Kriterien-Regel für echte Notfälle

Ein echter Notfall muss ALLE drei Kriterien erfüllen:

✅ 1. Unvorhersehbar

Sie konnten nicht planen oder sparen dafür. Ausnahme: Auch wenn prinzipiell absehbar, aber der genaue Zeitpunkt überrascht.

Beispiele: Heizungsausfall, Jobverlust, Unfall

⚠️ 2. Zeitkritisch/Dringend

Kann nicht warten, bis Sie das Geld anderweitig organisiert haben. Muss in Tagen oder wenigen Wochen gelöst werden.

Beispiele: Medizinische Behandlung, Autoreparatur für Arbeitsweg

❗ 3. Existenziell wichtig

Betrifft Grundbedürfnisse: Sicherheit, Gesundheit, Wohnen, Einkommen. Nicht nur „schön zu haben“.

Beispiele: Wohnung heizen, zur Arbeit kommen, Gesundheit erhalten

Klare Ja/Nein-Liste aus der Praxis

✅ ECHTE Notfälle – Notgroschen berechtigt

🏥 Gesundheit & Familie
  • Notfall-Zahnarzt: Zahn abgebrochen, Schmerzen
  • Medikamente: Lebensnotwendig, nicht von Kasse übernommen
  • Pflege Angehöriger: Plötzlicher Pflegefall
  • Kindernotfall: Krankenhaus, teure aber nötige Behandlung
🚗 Transport & Mobilität
  • Autoreparatur: Auto für Arbeitsweg zwingend nötig
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Jobwechsel erfordert Monatsticket
  • Umzug wegen Jobverlust: Günstigere Wohnung finden
🏠 Wohnen & Haushaltsführung
  • Heizungsausfall: Im Winter, mit Kindern
  • Kühlschrank kaputt: Lebensmittel verderben, Familie zu versorgen
  • Waschmaschine defekt: Mit Kindern, keine Alternative in der Nähe
  • Wasserschaden: Sofortige Reparatur nötig
💼 Beruf & Einkommen
  • Arbeitslosigkeit: Unverschuldet, überraschend
  • Bewerbungskosten: Anzüge, Reisekosten für wichtige Termine
  • Weiterbildung: Nötig für Joberhalt oder neue Stelle
  • Selbstständige: Großkunde fällt aus

❌ KEINE Notfälle – Separate Sparpläne nutzen

🛍️ Wünsche & Lifestyle
  • Urlaub: Auch wenn „dringend nötig“ – planbar
  • Neues Smartphone: Altes funktioniert noch
  • Kleidung: Außer bei Jobwechsel in anderen Bereich
  • Hobbys: Vereinsbeitrag, Sportgeräte, etc.
💰 Investitionen & Opportunities
  • Aktien-Crash: „Günstig nachkaufen“ – andere Geldquellen nutzen
  • Sonderangebote: Auto, Möbel – kann warten
  • Immobilien-Gelegenheit: Dafür extra sparen
  • Krypto-Hype: Spekulationen sind kein Notfall
🎉 Soziale Verpflichtungen
  • Hochzeiten: Geschenke, Outfit – vorab planbar
  • Geburtstage: Kommen jedes Jahr zur gleichen Zeit
  • Weihnachten: Datum ist bekannt
  • Partys/Events: Kann abgesagt oder günstiger gemacht werden
🏠 Planbare Ausgaben
  • Hausrenovierung: Außer bei akuten Schäden
  • Auto-Upgrade: Altes Auto funktioniert noch
  • Umzug aus Lifestyle-Gründen: Größere/schönere Wohnung
  • Hochzeit: Ein Jahr Vorlaufzeit minimum

Grenzfälle richtig bewerten

🤔 Schwierige Entscheidungen

💻 Laptop kaputt – Notfall oder nicht?

Homeoffice-Pflicht: ✅ Notfall (Joberhalt gefährdet)

Nur für Netflix: ❌ Kein Notfall (kann warten)

Student vor Abschlussarbeit: ✅ Notfall (existenziell für Abschluss)

🦷 Zahnarzt – Verschiedene Szenarien

Starke Schmerzen: ✅ Notfall (Gesundheit/Schmerzen)

Routinekontrolle: ❌ Kein Notfall (planbar)

Kosmetische Korrektur: ❌ Kein Notfall (nicht existenziell)

Zahn vor Vorstellungsgespräch: ✅ Grenzfall (jobbedingt)

🎯 Meine Entscheidungshilfe bei Grenzfällen:
  1. 24-Stunden-Regel: Einen Tag drüber schlafen
  2. Alternative fragen: Kann ich das Geld wo anders herbekommen?
  3. Konsequenzen abwägen: Was passiert, wenn ich es nicht tue?
  4. Im Zweifel: Lieber den Notgroschen schonen

Notgroschen-Wiederaufbau nach Verwendung

✅ Nach berechtigter Verwendung

Prioritära #1: Notgroschen wieder auf ursprüngliches Niveau bringen

  • Sofort: Alle verfügbaren Mittel in den Wiederaufbau
  • Pausieren: Andere Sparpläne (ETFs, etc.) temporär stoppen
  • Einsparen: Luxusausgaben streichen bis Notgroschen wieder da
  • Zeitrahmen: Idealerweise binnen 3-6 Monaten wieder vollständig

💡 Warum so dringend? Murphy’s Law: Der nächste Notfall kommt meist dann, wenn Sie noch nicht wieder vorbereitet sind.

🎯 Meine eiserne Notfall-Regel:

„Wenn Sie sich fragen müssen, ob es ein Notfall ist – dann ist es wahrscheinlich keiner. Echte Notfälle sind eindeutig und lassen keine Zeit für lange Überlegungen. Im Zweifel: Warten Sie 24 Stunden und suchen nach Alternativen.“

Praktische Finanzinformationen aus eigener Erfahrung

Als Privatanleger mit 26 Jahren eigener Anlageerfahrung teile ich die Erkenntnisse, die ich über die Jahre zu Notgroschen und finanzieller Sicherheit gesammelt habe.

🎓 Qualifikation

Dipl.-Kfm. Controlling & Finanzwirtschaft
Universität Stuttgart
26+ Jahre Anlageerfahrung

🔍 Motivation

Eigene Krisenerfahrungen
Beobachtung von Freunden/Familie
Praktische Finanzplanung

✅ Transparenz

Keine kommerziellen Interessen
Private Informationsseite
Ehrliche Erfahrungen & Fehler

„Ein gut durchdachter Notgroschen ist wie ein Sicherheitsgurt – man hofft, ihn nie zu brauchen, aber wenn der Ernstfall kommt, ist man froh, ihn zu haben. Die Ruhe, die er gibt, ist unbezahlbar.“

– Dipl.-Kfm. Alexander Haselhoff

Stand: Juli 2025 | Private Informationsseite | Alle Angaben ohne Gewähr

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